65 Jahre SV Linx: Hans Weber feiert Jubiläum
Am heutigen 4. Juli, vor 65 Jahren, wurde Hans Weber zum Vorstand des damals 10 Jahre jungen Vereins gewählt. Bis heute fungiert er als Präsident Sportvereins. In einem Interview zusammen mit Vorstandssprecher Sven Bilz, geführt von Dieter Heidt, blickt er zurück.
Als bei der Jahresversammlung des SV Linx am 4. Juli 1959 im Gasthaus zur „Krone“ Vorstandswahlen anstanden war höchste Spannung im Vereinslokal. In einer Kampfabstimmung setzte sich der 22- jährige Nicht-Fußballer und Zimmermeister Hans Weber gegen Amtsinhaber Oskar Pieper durch. Ein Jahr später gründete er seine Firma Weber Haus. Eine Erfolgsgeschichte im Sport und im Hausbau begann. Heute blickt der 87-jährige SVL-Präsident voller Zufriedenheit auf 65 Jahre Vereinsleitung zurück.
Wie lief es bei der Wahl damals, war es ein knappes Ergebnis?
Es war ein überwältigendes Ergebnis für mich, für die neue Vorstandschaft. Die ganze Mannschaft wollte was Neues haben.
Was war die erste Hauptaufgabe?
Es galt aus älteren und bisherigen Vorstandsmitgliedern ein neues Team zu bilden, das den Verein erfolgreich in die Zukunft trägt.
Wer waren die Männer hinter Hans Weber, die mitzogen haben?
Es gab viele, die einen Wechsel wollten. An vorderster Front waren das vor allem Wilhelm Pfistner als Schriftführer sowie Günter Düll und Ernst Manßhardt für die Finanzen und die Organisation.
Wann wurde die erste Meisterschaft gefeiert?
Nach einem Jahr als Vorstand wurden wir erstmals Meister der C-Klasse Hanauerland.
Drei Jahre B-Klasse, dann lange Zeit nichts, warum?
Wir mussten aus der Jugend heraus eine neue Mannschaft entwickeln. Zudem musste der Platz (ehemalige Sauweide) einigermaßen hergerichtet und ein Sporthaus gebaut werden.
Der SV Linx hatte immer elsässische Fußballer in den Reihen – ein Grund für den Erfolg?
Damals waren französische Soldaten in Linx stationiert, für uns war das ein Glücksfall, denn die wollten alle Fußball spielen.
Ab 1977 ging es im zwei Jahres Rhythmus bis in die Verbandsliga, was war der Grund für den Durchmarsch?
Wir hatten damals eine gute Mannschaft mit den Enderle-Brüdern und mit Günther Maier einen Trainer, der uns alle zwei Jahre in die nächsthöhere Klasse geführt hat.
1988 gelang dem SV Linx als ersten Südbadischen Fußballverein der Sprung über die Relegationsspiele in die Oberliga, was war das für ein Gefühl?
Ein super Gefühl, das hatte bis dahin kein Südbadischer Verbandsligist geschafft. Trainer war damals Lothar Strehlau. Durch den Aufstieg in die damals dritte deutsche Fußballklasse mussten wir personell reagieren und haben mit Friedhelm Irrgang einen Spielleiter gefunden, der wesentlich für die weiteren Erfolge verantwortlich war.
Was war der größte Erfolg des SV Linx in der 75-jährigen Vereinsgeschichte?
Für mich war jede Meisterschaft ein Erfolg, wir feierten bisher zehn Meisterschaften, bestritten achtmal Relegationsspiele zur Oberliga und spielten zweimal im DFB-Pokal. Aber das Double unter Trainer Sascha Reiss mit Meisterschaft, Verbandspokalsieg und DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg war herausragend.
Sie waren 33 Jahre lang erster Vorsitzender und wurden 1992 zum Präsident gewählt. Fritz Wendling wurde ihr Nachfolger, was war der Grund für diesen Schritt?
Einfach um den Verein breiter aufzustellen, die Lasten auf verschiedene Schultern aufzuteilen und dem allgemeinen Trend der modernen Vereinsführung zu folgen.
Sie können auf 30 Verbandsliga- und neun Oberligaspielrunden zurückblicken. Macht Sie das stolz?
Das macht mich sehr stolz, denn es gibt wohl wenige Sportvereine im Verband, die ununterbrochen so lange auf so hohem Niveau Fußball spielen.
Zum Jahreswechsel wurde die zweite Mannschaft abgemeldet – ein richtiger Schritt?
Wir haben in der ganzen Stadt Rheinau große Mühe eine A-Juniorenmannschaft bilden zu können, da war es schwierig eine zweite Mannschaft aufrecht zu halten, zumal Fußballer nun mal gerne in einer ersten Mannschaft spielen wollen.
Bleibt die Oberliga weiterhin ein Ziel für den SV Linx?
Ziel ist es immer eine gute Rolle in der Verbandsliga zu spielen und mit unseren finanziellen Mitteln zurecht zu kommen. Wenn wir so gut spielen, dass wir aufsteigen können werden wir selbstverständlich auch wieder Oberliga spielen. Für die laufende Saison wünsche ich mir, dass wir junge Spieler an Verbandsliganiveau heranführen können und in der Liga eine gute Rolle spielen. Das erwarte ich von den neuen und jungen Trainern Sinan Gülsoy und Timo Schwenk und traue es ihnen auch zu.
Sven Bilz (Vorstand Marketing/Finanzen und Vorstandsprecher)
Was bedeutet Hans Weber für den SV Linx?
Kurz und knapp: Vielmehr als ein Hauptsponsor! Wie Hans Weber in jungen Jahren den SV Linx vorangetrieben und weiter entwickelt hat ist bewundernswert. Er ist bis heute mit Herzblut dabei und das versucht er an alle Spieler und Funktionäre weiterzugeben. Mit einem flotten Spruch bringt er auch heute noch die jungen Fußballer zum lachen. Und wenn es nicht so gut läuft, macht er mit freundlicher aber klarer Ansage deutlich was erwartet wird. Wie es sich für einen Chef eben gehört.
Wie sieht die Zukunft des SV Linx aus?
Wenn wir eine Glaskugel hätten, wäre diese Frage einfacher zu beantworten. In erster Linie gilt es guten Verbandsliga-Fußball zu zeigen. Damit einhergehend sind hoffentlich wieder mehr Zuschauerinnen und Zuschauer. Dieser Wunsch für die Zukunft hat vermutlich jeder Amateur-Fußballverein, da die Zuschauerzahlen seit der Pandemie doch bedrohlich zurückgegangen sind. Das wünschen wir uns und dafür arbeiten wir.