NIEDERLAGE FÜR DEN SVL IN DER NACHSPIELZEIT

Dramatik und Tore in der Nachspielzeit bleiben ein steter Begleiter des Verbandsligisten SC Lahr. Die Mannschaft von Trainer Domenico Bologna drehte beim 3:2 (0:2) im Derby gegen den SV Linx am Samstag den Spieß um und konnte den ersten Saisonsieg einfahren.

LAHR INVESTIERTE MEHR

Bereits in den ersten 45 Minuten investierten die Lahrer vor 325 Zuschauern mehr ins Spiel. Linx presste lediglich zu Beginn konsequent. Lahrer Chancen boten sich Sören Zehnle, der das lange Eck knapp verfehlte (10.), und Adriano Spoth, der an SVL-Keeper Sinan Süme scheiterte (16.). Aus einem klaren Plus an Ballbesitz entwickelte Lahr jedoch zu wenig Torgefahr gegen zunehmend passive, aber eiskalt agierende Linxer. Ein einfacher Pass aus dem Halbfeld landete im Rücken der zu langsam umschaltenden SC-Viererkette. Lukas Martin enteilte Daniel Monga – aus dem Nichts heraus stand es 0:1 (28.).

„BLÖDE GEGENTREFFER“

Lahr wackelte kurz. Eine scharf geschlagene Flanke in den Strafraum konnte die Abwehr gerade noch klären (31.). Auch kurz vor der Pause befand sich die Defensive des Sport-Clubs im Land der Träume: Einen langen Süme-Abschlag unterschätzte Jannis Kalt, dem wiederum Martin im Rücken davon lief, um dann zum 0:2 (44.) zu treffen. ,,Wir stehen in dieser Szene sehr hoch, aber das waren blöde Gegentreffer. Die Balance muss noch besser werden, andererseits hatten wir das Spiel im Griff“, sagte Lahrs Sportvorstand Petro Müller. Das gleiche Bild bot sich in Hälfte zwei: Lahr machte Druck, während der Oberliga-Absteiger lediglich die Führung verwaltete. ,,Wichtig war, dass die Mannschaft nicht aufgehört hat, ans taktische Konzept zu glauben“, meinte Müller. Dann trat der SC Lahr in eine starke Phase sein: Ousman Bojang scheiterte an Süme (55.), Spoth verfehlte im Fallen knapp das Tor (57.), Konstantin Fries traf das Gebälk (58.). Der Anschlusstreffer hatte sich angedeutet – und fiel, als Fries aus 23 Metern aus zentraler Position den Ball zum 1:2 ins Tor hämmerte (63.).

Lahrs Trainer Domenico Bologna wollte mehr und wechselte offensiv, indem er Motasem Hammad brachte und dazu den nach fast einem Jahr Verletzungspause zurückkehrenden Gabriel Gallus. Gegen offensiv längst nicht mehr präsente Linxer bissen sich die Lahrer mit großer Moral fest, Hammad verfehlte nach einer Ecke knapp (85.). Doch die Minuten des Jokers begannen erst: Fries leitete einen Angriff ein, zog den Ball in den Strafraum, wo Gallus gedankenschnell stocherte und Hammad aus kurzer Distanz zum 2:2 (87.) einschoss. Der Jubel im Lahrer Lager war groß – und sollte sich in der Nachspielzeit noch steigern. Nach einem langen Pass in die Linxer Hälfte geriet die erste Flanke zu steil. Auf dem Flügel eilte Kalt herbei und hob den Ball in den Strafraum. Zwischen drei verharrenden Linxer Verteidigern schlich Hammad hindurch, schraubte sich hoch und verwandelte per Kopf zum 3:2 (90./+2.). Während SVL-Torwart Süme seine Vorderleute wütend zusammenfaltete, feierten die Lahrer den Doppelschlag ihres Jokers. Bezeichnend war: Linx verbuchte nach dem 0:2 keine einzige Torchance mehr. ,,Unsere Mannschaft hat eine starke Kollektivleistung geboten, über 90 Minuten war das Ergebnis hochverdient“, lobte Lahrs Sportvorstand Müller.

Text: Mittelbadische Presse

Bild: Sven Bilz